Nach meinem Besuch in Sotokoi, dem Heimatdorf meines Freundes, setzte ich meinen Weg nach Janjanbureh fort, einem Dorf auf einer Insel im Fluss. Neben Janjanbureh wird es auch Georgetown (der englische Kolonialname) oder Makati (in der Sprache der Mandinka) genannt. Die Insel hat eine wechselvolle Geschichte und ist vor allem für den Sklavenhandel bekannt, der hier stattfand. Die meisten Sklaven konnten nicht schwimmen, also wurden sie auf dieser Insel gefangen gehalten.
Das ehemalige Sklavenhaus wird leider nicht gepflegt, aber man kann es besichtigen und man kann sich gut vorstellen, wie die Menschen unter den entsetzlichen Bedingungen gelitten haben. Im Dorf befindet sich auch ein Erinnerungsort, an dem früher der „Baum der Freiheit“ stand. Hier wurde mit den Sklaven „gespielt“: Ihnen wurde die Freiheit gegeben, wenn sie den Baum vom Sklavenhaus aus erreichen und umarmen konnten. Unterwegs begegneten sie jedoch Hunden und Sklavenhändlern mit Gewehren. Nur wenige haben den Baum unversehrt erreicht.
Diejenigen, die frei waren, konnten für „zwei Bob“ (2 Pennys) pro Monat arbeiten. Von diesem Begriff kommt das Wort „toubab“, das die Kinder auf der Straße weißen Menschen lachend und winkend entgegen rufen. Die Kinder wissen es nicht besser, aber eigentlich ist es ein Schimpfwort und bedeutet „weißer Sklaventreiber“…
Wenige Kilometer von Janjanbureh entfernt liegt eine große Bananen- und Papaya-Plantage, die von Menschen aus Indien betrieben wird. Etwa 150 Gambier finden auf dieser Farm Arbeit. Der Manager aus Indien gab mir eine Führung und natürlich bekam ich einen großen Haufen Bananen.
Etwa eine halbe Autostunde von Janjanbureh entfernt befinden sich die Wassu-Steinkreise. Zuerst nimmt man die Fähre über den Fluss und dann hofft man, dass es einen Bus gibt, der nach Wassu fährt. Ich wurde von einem Angestellten der Lodge, in der ich wohnte, begleitet. Wir mussten lange auf den Bus warten. Er stand zwar da, aber solange er nicht ausgebucht ist, fährt er nicht. Man muss sich hinsetzen, damit der Fahrer sehen kann, wie viele Leute schon da sind. Irgendwann war der Bus voll, aber dann sprang er nicht an. Mit zunehmendem Erstaunen sah ich, was daraufhin geschah: Wir sind in diesem Bus zusammengepfercht und eine Reihe von Männern und Kindern versuchen, den Bus an zu schieben, mit uns darin! Ja, weil wir nicht rausgehen dürfen, es könnte ja sein, dass wir einen anderen Bus nehmen … Beim dritten Versuch startete der Bus und spuckte dicken Rauch aus….
Die Wassu-Steinkreise sind sehr interessant. Ein Führer sagte uns, dass der Zweck der Kreise nicht ganz klar ist, aber man vermutet, dass es sich um Gräber handelt. Der Führer war gut informiert. Er kannte sogar die “Hunebedden” aus Drenthe in den Niederlanden!
Am letzten Tag in Makati hatte ich eine Bootsfahrt auf dem Fluss Gambia gebucht, in der Hoffnung, Nilpferde zu sehen. Leider war das Glück nicht auf meiner Seite. Ich habe ein Nilpferd gesehen, nur in der Ferne und nur die Hälfte seines Kopfes ragte über das Wasser. Trotzdem war es eine schöne Reise, denn es gab viel Flora und Fauna zu sehen, wie exotische Vögel und Affen.
Während meines Aufenthaltes in Janjanbureh habe ich in der Sitaba Camp Lodge übernachtet. Ich war der einzige Gast dort. Während meiner gesamten Reise bin ich nicht vielen Touristen begegnet. Es war immer noch mitten in der Zeit der strengen Reisebeschränkungen aufgrund Covid-19, so dass nur wenige Menschen die Reise gewagt haben. Die Lodge befand sich außerhalb des Dorfes am Fluss. Ein schöner Ort. Morgens machte ich Yoga am Flussufer und am Ende des Nachmittags genoss ich die untergehende Sonne. Manchmal gesellte Betty sich zu mir, der Hund, der zur Lodge gehörte.
Und dort sah ich viele Affen. Sie liefen von links nach rechts (und umgekehrt) das Flussufer entlang, um nach Nahrung zu suchen. Aber während ich da saß, trauten sie sich nicht. Dann warteten sie in den Bäumen und Sträuchern ab, bis das Ufer sicher war. Nachdem ich mich entfernt hatte, kamen sie innerhalb von einer Minute aus ihrem Versteck. Sehr schön zu sehen. Es gibt ein Bild von einem Baum im Video. Wenn man genau hinschaut, sieht man in den größeren dunklen Flecken die Silhouette mehrerer Affen…